Wolfgang Kammerer, Gutenbergstraße 9, 99423 Weimar
Bundeskanzleramt
Bundeskanzler Olaf Scholz
Willy-Brandt-Straße 1
10557 Berlin
Weimar, 5. August 2024
Sehr geehrter Herr Bundeskanzler,
wir schreiben Ihnen als Angehörige einer Generation, die als Kinder noch die letzten Hungermonate des zweiten Weltkrieges oder die Mangeljahre danach erlebt haben. Wir sehen noch unsere Väter vor uns und die vielen anderen Männer mit den amputierten Armen und Beinen. Wir sehen unsere Spielkameraden, deren Väter „im Krieg geblieben“ waren. Wir erinnern uns an unsere Spiele in den Trümmern der Städte und an unsere durch Krieg und Flucht traumatisierten Eltern. Wir haben Angst!
Wir haben Angst, dass unsere Kinder und Enkel aus einem erneuten Weltkrieg ähnlich versehrt zurückkehren oder nie wieder nach Hause kommen, dass deren Kinder und Enkel wieder in Bombenkratern spielen. Wir haben Angst um unser Land! Wir sind aufgewachsen mit dem unabdingbaren Grundsatz „Nie wieder Krieg!“, einer Maxime, die selbst bei massiven Drohungen im „Kalten Krieg“ zu diplomatischen Anstrengungen führte, den Frieden zu bewahren.
Herr Bundeskanzler, Sie haben versprochen, alles zu tun, dass Deutschland nicht in einen Krieg hineingezogen wird. Wir schätzen sehr, dass Sie bisher standhaft gegen eine Lieferung des Taurus-Marschflugkörpers geblieben sind und damit ihrem Versprechen folgen. Jetzt aber sollen als Drohung gegen Russland in der Bundesrepublik „weitreichende Waffensysteme“ der USA stationiert werden – ohne Beschluss eines Verfassungsorgans und ohne dass die deutschen Bürger gefragt wurden. Es gibt nicht einmal einen NATO-Beschluss. Statt notwendiger Rüstungskontrolle steht nun ein neues Wettrüsten an – mit der Gefahr, dass Deutschland zum zentralen Kriegsschauplatz in Europa wird. Dass Sie als SPD-Politiker diese hochgefährliche USA-Entscheidung befürworten, macht uns fassungslos. Wir bitten Sie, kehren Sie zurück zum Friedenskurs von Willy Brandt! Gehen Sie alle diplomatischen Wege, die helfen, das Töten in der Ukraine und auf der Welt zu beenden. Setzen Sie auf den Ausgleich der Interessen, verbieten Sie deutsche Lieferungen von Waffen, die zu einem Weltkrieg führen könnten, verhindern Sie die Stationierung von USA-Langstreckenraketen in Deutschland!
Seien Sie ein Friedenskanzler, wir bitten Sie!
Hochachtungsvoll,
Wolfgang Kammerer, Redakteur, 76 Jahre, Weimar, im Namen aller auf Seite 2 Unterzeichnenden:
(Offener Brief von Nicht-Prominenten an den Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland, Seite 2)
Wir zeichnen den Offenen Brief von Nicht-Prominenten vom 5. August 2024 an den Bundeskanzler
und geben unser Einverständnis zur Veröffentlichung:
Prof. i.R. Dr. habil. Christina Parnell, Literaturwissenschaftlerin, Weimar
Ingrid Keller, Gymnasiallehrerin, 85, Weimar
Brigitte Frank, Diplom-Ingenieurin, 77, Weimar
Wolfgang Frank, Diplom-Ingenieur, 81, Weimar
Robert Hoffmann, IT-Techniker, 79, Weimar
Renate Hoffmann, Diplom-Lehrerin, 75, Weimar
Dagmar Brand, Werkstoffprüferin, 78, Weimar
Uta Eckardt, Gymnasiallehrerin, 84, Weimar
Gerd Hellmann, Diplom-Ingenieur, 82, Weimar
Dr. med. Arnhild Hellmann-Geyer, Ärztin, 81, Weimar
Gisela Squara, Tierärztin., 77, Weimar
Brigitte Heinze, Lehrerin, 76, Weimar
Karin Haustein, Lehrerin/Schuldirektorin, 77, Weimar
Claudia Hey, Baustoffingenieurin, 67, Weimar
Andreas Hey, Baustoffingenieur, 70, Weimar
Volkmar Dörrer, Ingenieur, 74, Weimar
Martina Dörrer, Kartografin, 66, Weimar
Ingrid Grasse, Diplomlehrerin, 80, Weimar
Christiane Kloweit, Diplom-Journalistin, 70, Weimar
Klaus Liepsch, Ingenieur, 74, Weimar
Evelyn Liepsch, Diplom-Musikwissenschaftlerin, 67, Weimar
Maria Ewers, Baustoffverfahrenstechnikerin, 69, Weimar
Dr. Thomas Ewers, Mathematiker, 75, Weimar
Friedhelm Gardlo, Landwirt, 80, Gera-Lusan
Maria Gardlo, Angestellte, 77, Gera-Lusan
Helmute Geiger, Gymnasiallehrerin, 82, Erfurt
Hans-Werner Geiger, Gymnasiallehrer, 82, Erfurt
Barbara Stankowski, Lehrerin, 81, Ohrdruf
Monika Görbing, Fotografin, 82, Erfurt
Harald Görbing, 85, Produktionsleiter, Erfurt
Christel Lautert, Diplom-Journalistin, 70, Erfurt
Sabine Horsch, Psychologische Beraterin, 70, Erfurt
Hannelore Tovazzi, Kostümgestalterin, 85, Berlin;
Hatmut-Erika Fritsche, Tänzerin, 85, Berlin
Ingrid Triebe, Lehrerin, 86, Berlin
Ilse Feltz, Bühnenbildnerin, 80, Berlin
Brigitte Rappe, Krankenschwester, 84, Berlin
Monika Lange, Verkäuferin, 64, Berlin
Regina Bretthauer, Altenpflegerin, 74, Berlin
Karin Nestler, Versicherungsmaklerin, 70, Berlin
Lisa Wolf, Dipl.-Psychologin und Psychotherapeutin, 70, Berlin
Christine Schulze, Verkaufsberaterin, 73, Berlin
Martina Richter, Erzieherin, 69, Eiche bei Berlin
Ursula Schneider, Altenpflegerin, 73, Berlin
Roswitha Friedel, Einzelhandelskauffrau, 66, Luckenwalde
Dr. Grete Becker, Architektin, 85, Berlin
Bodo Quart, Zugbegleiter, 85, Berlin
Dr. Gunter Nimmich, Kulturwissenschaftler, 78, Berlin
Karis Selbmann, Dipl.-Wirtschaftsingenieurin, 68, Leipzig
Prof. Dr. habil. Gerd Horsch, Ingenieurwissenschaftler, 84, Dresden
Am 5. August 2024 gesendet an:
Bundeskanzler Olaf Scholz (per Post als Einschreiben und per email ans Bundeskanzleramt)
SPD-Fraktion im Bundestag
Thüringer Allgemeine, TLZ, BILD Th.,
Sächsische Zeitung, Dresdner NN, LVZ, Freie Presse
Volksstimme, Mitteldeutsche Zeitung
Märkische Oderzeitung, Märkische Allgemeine
Schweriner Volkszeitung, Ostsee-Zeitung, Nordkurier
Berliner Zeitung, Tagesspiegel, Morgenpost, BILD/BZ Regio Ost,
WELT, FAZ, Frf.Rundschau, Westdeutsche Allg., Süddeutsche, Stuttgarter Zeitung,
Rheinische Post, Kölner Stadt-Anzeiger, Trierischer Volksfreund, weserkurier,
taz, ND, junge welt, NZZ
Freitag, Die Zeit, Stern, Spiegel, Focus, emma
Redaktions-Netzwerk Deutschland
Mediengruppen: -passau, -oberfranken, ippen-, madsack-, dvgg-, bauer-media, schäbisch-media,
M. du Mont-, Westd. Medienholding, Funke-Medien,
NachDenkSeiten, infosperber,
Antenne Th, Landeswelle, MDR Th, MDR aktuell, d-radio, Radio FREI, RadioLOTTE,
ZDF Th.
Mit folgendem Anschreiben:
Pressemitteilung mit der Bitte um Veröffentlichung!
„Kriegs- und Nachkriegskinder bitten Olaf Scholz um Frieden“
- Offener Brief von Nichtprominenten -
Sehr geehrte Damen und Herren,
Fünfzig Bürger der Jahrgänge 1938 bis 1958 aus Weimar, Berlin, Erfurt, Gera, Leipzig und Dresden haben heute einen Offenen Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz gesandt. Um ihn wirklich zu einem Offenen Brief zu machen, erhalten Sie ihn ebenfalls, mit der Bitte um Veröffentlichung! Vielen Dank im Voraus!
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